Hype der Selfmade-Videos: YouTube wird 10 Jahre alt

Es begann alles damit, dass am 15. Februar 2005 drei ehemalige paypal Mitarbeiter in einer Garage in Kalifornien (anscheinend ist das Karma in den Garagen für bahnbrechende Internet Geschäftsideen genau das richtige, wenn man die Anzahl an erfolgreichen Computer- und Internetgründer ansieht) eine Domain kauften mit dem Namen YouTube.com. Die Idee war, dass jeder der die Plattform besucht, Videoclips ansehen und hochladen kann. Diese Idee namens Youtube wird 10 Jahre alt.
Mit dem Slogan „Broadcast yourself!“ legte YouTube von Anfang an den Schwerpunkt auf selbstgemachte Videos. Wie die meisten jungen Internetprojekte, hatte auch YouTube Startschwierigkeiten. Aber die Gründer Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim kannten das Online-Geschäft. Clevere Marketingmaßnahmen und die aufgehende Sonne der Social Media Welt, voll mit Sharing- und Kommentarmöglichkeiten brachten YouTube schnell steigende Nutzerzahlen.

Im November 2005 kam die erste Finanzspritze aus Silicon Valley, 3,5 Millionen Dollar. Kurze Zeit später gab der gleiche Investor noch 8 Millionen Dollar dazu. Dann ging bei YouTube richtig die Post ab. 2006 gelang den Gründern einer der größten Internet-Deals überhaupt. Google kaufte das Video-Portal für satte 1,65 Milliarden Dollar.
Mehr und mehr kreative junge Menschen weltweit wurden zu Webcam-Filmern und bekamen so immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Heute hat YouTube mehr als eine Milliarde Nutzer und täglich werden pro Minute 300 Stunden Videomaterial hochgeladen.
Im Großen und Ganzen Zahlen, die großen Erfolg kennzeichnen. Aber da gibt es eben auch Schattenseiten, wenn man auf 10 Jahre YouTube zurücksieht. Der Streit um Urheberrechte, die YouTube viele Jahre völlig ignorierte, der ewige Rechtsstreit mit der Gema, die jüngsten Komplikationen mit den Netzwerkpartnern wie Mediakraft, die junge, naive YouTuber schon mal über den Tisch zieht. Da muss die Hälfte der Einnahmen an Mediakraft gezahlt werden. Der Schutz und die Popularität, die YouTuber aber versprochen werden, stehen nicht im Verhältnis zu dieser Provision. Noch fataler aber sind die Wirkung auf Kinder und Jugendliche unter 16, die ungehindert an Horror- und Porno-Filme der harmloseren oder ganz harten Art rankommen. Diese Videos hinterlassen nachhaltige Verhaltens- und Gefühlsveränderungen. Niemand kann YouTube daran hindern, diese Videos zu unterbinden. Es gibt so gut wie keine Prüfung der neu hochgeladenen Ware. Das ist ein wirkliches, gesellschaftliches Problem und wird sich vielleicht erst in zwanzig Jahren massiv auswirken.
Übrigens, „Meet at the Zoo“ hieß das erste YouTube-Video 2005. Darin steht ein Junge vor einem Elefantengehege und beschreibt das Besondere an Elefanten: ihr sehr langer Rüssel. Irgendwie auch eine schöne Metapher, wie gigantisch der Röhren-Rüssel Elefant youtube heute in unserem Internet-Zoo alles überragt und verändert. Hoffen wir mal, dass YouTube an seinem 20. Geburtstag etwas reifer ist, um verantwortlicher sich als Teil der Gesellschaft zu bewegen und nicht nur mit dem Rüssel alles aufsaugt, was in die „Tube“ rein- und rausgeht.
In diesem Sinne: Happy Birthday YouTube!

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