Dschungelcamp und DSDS – das Schrecken hat System

Fernsehzuschauer, die sich gerne niveauvolle Fernsehsendungen anschauen, sollten heute Abend zur Primetime einen großen Bogen um RTL machen, denn auf RTL laufen heute sowohl „Deutschland sucht den Superstar“ und auch das Dschungelcamp „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“. DSDS ist seit eh und je ein Quotengarant für den Kölner Sender und das Dschungelcamp lockte zum Auftakt am Freitagabend 7,28 Millionen Zuschauer vor die Fernsehbildschirme, eine Einschaltquote, wie das Dschungelcamp zuletzt bei der ersten Staffel verzeichnen konnte. Am heutigen Samstagabend wird für die meisten anderen Fernsehsender also kaum noch ein Zuschauer übrig bleiben und quotentechnisch könnte man auch ein Schwarz- oder Testbild senden.

Doch wieso versendet RTL die beiden Quotengaranten direkt zu Jahresbeginn, wenn man die guten Quoten doch über einen längeren Zeitraum ziehen könnte, würde man beide Sendungen splitten und eventuell eine der Shows später im Jahr versenden? Die Lösung ist einfach: im TV-Jargon nennt sich diese Strategie „Frontloading“. Medienagenturen buchen bei den TV-Sendern ihre Werbespots und schauen dabei natürlich auch, welcher Sender die höchste Einschaltquote hat, um möglichst viele Menschen mit ihren Werbefilmchen zu erreichen. Besonders an Jahresanfang wird ein Blick auf die Quoten gelegt und diese Werbebuchungen ziehen sich dann bis Ende des Jahres hin. Wer also am Jahresanfang eine hohe Quote hat, der darf sich meist über ausgebuchte Werbeblöcke das ganze Jahr durch freuen. Natürlich heißt das nicht automatisch, dass ein Sender, der zu Jahresbeginn eine hohe Quote hat, diese Einschaltquoten auch im Sommer, Herbst oder Winter verzeichnen kann, doch Mediaagenturen müssen mittelfristig planen und platzieren daher ihre Spots da, wo die meisten Zuseher sind. Mit den Quoten von Deutschland sucht den Superstar und Ich bin ein Star – holt mich hier raus kann sich RTL also schon jetzt über pralle Werbeeinbuchungen bis tief ins Jahr hinein freuen.

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